„Nicht jeder ist so erfreut wie Sie, wenn der Verfassungsschutz zu Besuch ist.“ Mit diesen Worten stimmte Michael George vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz sein Publikum ein, das er sogleich in die spannende Welt der Wirtschaftsspionage entführte. Rund 50 Zuhörer hatten sich am Abend des 28. September zur Informationsveranstaltung „Wirtschaftsspionage 2.0 – Wie KMU ihr Know-how und ihre Daten schützen können“ in der Kronacher Straße eingefunden. Geschäftsführer Christian Wonka begrüßte im Namen der Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim und der IGZ Bamberg GmbH.
Der Referent, der im Bereich Spionageabwehr/Wirtschaftsschutz des Landesamtes tätig ist, sensibilisierte seine Hörerschaft im Umgang mit Unternehmensdaten. Besonders bei mittelständischen Unternehmen werde die Gefahr der Wirtschaftsspionage oftmals unterschätzt, obwohl dort vielfältige Innovationen stattfinden. Bereits harmlose Situationen könnten ein Gefährdungspotenzial bieten. So sollte z.B. schon im Zug oder am Flughafen nicht bedenkenlos telefoniert werden. Wer weiß, wer sich gerade - zufällig oder nicht zufällig – in der Nähe aufhält?
Im Zeitalter des Internets kann Spionageausrüstung für wenig Geld erworben werden, so dass jedermann mit ein wenig krimineller Energie beispielsweise Telefone abhören könnte. Besonders im Ausland sollte man nicht auf die Vertraulichkeit fremder Kommunikationsmittel bauen. Schwer erarbeitete Wettbewerbsvorteile können auch durch internetbasierte Angriffe oder das Einspielen von Trojanern über mobile Datenträger mit einem Schlag zunichte gemacht werden. „Stellen Sie sich mal vor, Sie finden auf dem Parkplatz vor Ihrer Firma einen USB-Stick. Was werden Sie wohl damit tun? Bei den meisten überwiegt die Neugier und Sie stecken den mobilen Datenträger in ihren Rechner – und schon ist der Trojaner im System, falls der USB-Stick dort absichtlich platziert wurde“, veranschaulicht George mögliche Vorgehensweisen der Angreifer.
Jedoch nicht alle Unternehmensdaten müssten gleichermaßen geschützt werden. In der Regel seien nur fünf Prozent für das Fortbestehen eines Unternehmens auf dem Markt relevant. Diese Daten sollten jedoch identifiziert und speziell verschlüsselt werden, da herkömmliche Sicherheitsstandards wie Firewall und Antivirenschutz heute nicht mehr ausreichen. „Aber eben nicht nur IT-Systeme sind Schwachstellen im Unternehmen. Denn was nützt die beste technische Absicherung, wenn es für die Mitarbeiter keine verbindlichen Regelungen oder Schulungen in puncto Datenschutz gibt“, so der Referent. „Viele sensible Daten werden leichtsinnig – auch von Mitarbeiter zu Mitarbeiter – über soziale Netzwerke kommuniziert. Man muss also klare Regeln schaffen.“
Viele der Teilnehmer nahmen die Gelegenheit wahr, im Anschluss noch weitere, detaillierte Fragen und Probleme mit Herrn George zu erörtern. Denn das Landesamt für Verfassungsschutz versteht sich gerade auch als Ansprechpartner von Klein- und Mittelbetrieben für grundsätzliche Fragen des Informationsschutzes in den Unternehmen.
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